Heiliger Yuri von Paris (Skobtsov)

10. Februar 2025

Yuri skobtsov1941

Das frühe Leben von Yuri Skobtsov

Yuri Skobtsov wurde am 27. Februar 1921 in Georgien geboren. Er war das zweite Kind von Daniel Skobtsov und Elisabeth Pilenko, die später als Mutter Maria von Paris bekannt wurde. Die Familie floh vor den Bolschewiki während des Russischen Bürgerkriegs und reiste über Konstantinopel und Serbien nach Paris, wo sie 1923 ankam. Nach der Trennung seiner Eltern 1927 lebte Yuri zunächst bei seinem Vater, schloss sich aber später seiner Mutter an, die 1932 als Nonne den Namen Mutter Maria annahm.

Das Leben in Paris und das karitative Engagement

In Paris engagierte sich Yuri gemeinsam mit seiner Mutter in der karitativen Arbeit in der Rue de Lourmel. Dort half er in der Kapelle „Schutz der Gottesmutter“ als Lektor und Subdiakon. In den 1930er-Jahren unterstützte er die Versorgung obdachloser Emigranten, Alleinerziehender und psychisch Kranker. Mutter Maria und Yuri lebten ihren Glauben durch praktische Nächstenliebe, indem sie Bedürftige unterstützten und ihnen ein Zuhause boten.

Der Widerstand gegen die NS-Besatzung

Während der deutschen Besatzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg setzte sich Yuri gemeinsam mit seiner Mutter und Pater Dimitri Klepinin für die Rettung von Juden ein. Er verteilte Lebensmittel an ältere Juden, die nicht mehr zur Suppenküche kommen konnten, und bot sogar sein eigenes Zimmer einer jüdischen Frau an, die vor der Verfolgung floh. Am 8. Februar 1943 wurde Yuri von der Gestapo verhaftet, nachdem in seiner Tasche ein Brief entdeckt wurde, in dem eine jüdischen Familie um gefälschte Taufzeugnisse bat.

Die Inhaftierung und das Martyrium

Yuri wurde zunächst in das Lager Royallieu bei Paris gebracht, später nach Buchenwald und schließlich ins KZ Dora deportiert. Trotz der Grausamkeiten blieb Yuri gelassen und schrieb aus dem Lager: „Dank der täglichen Eucharistie hat sich unser Leben hier völlig verändert. […] Ich bin absolut ruhig, sogar ein wenig stolz, das Schicksal meiner Mutter zu teilen“. In Dora erkrankte er an einer schweren Furunkulose und wurde am 1. oder 10. Februar 1944 in die Krankenstation gebracht, von wo aus er zur „Liquidierung“ abtransportiert wurde. Ein Freund aus Paris sah ihn im Lastwagen sitzen, wo sich die beiden kurz verabschieden konnten.

Die Heiligsprechung und das Vermächtnis

Yuri Skobtsov wurde 2004 gemeinsam mit seiner Mutter, Pater Dimitri Klepinin und Ilja Fondaminski vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel heiliggesprochen. Die Zeremonie fand in der Pariser Kathedrale Saint-Alexandre-Nevski statt. Yuris Leben und Tod sind ein Zeugnis für Mut, Barmherzigkeit und den unerschütterlichen Einsatz für Menschlichkeit in dunkelsten Zeiten. Seine Briefe aus dem Lager zeigen seine Vergebung gegenüber den Peinigern: „Ich empfinde keinen Hass gegen sie, obwohl sie mir fremd und unangenehm sind“.

Persönliche Zeugnisse und spirituelle Tiefe

Yuris spirituelle Tiefe prägte sein Handeln. Ein Freund beschrieb, wie seine Gebete ein „fast physisches Gefühl der Ewigkeit“ vermittelten. Während der Haft bereitete ihn Pater Dimitri auf das Priesteramt vor, und die beiden feierten heimlich tägliche Liturgien, um Hoffnung zu bewahren. Mutter Maria betonte stets, dass „es kein jüdisches Problem gibt, sondern ein christliches“ – eine Haltung, die Yuri teilte. Er sah im Widerstand gegen die NS-Verbrechen eine christliche Pflicht.