Auf dem Weg zur Geburt des Herrn

 

 

Liebe Brüder und Schwestern,

 

 

wir treten ein in die Zeit des Weihnachtsfastens, in die Zeit der „Erwartung“!

 

 

Und wir sind immer noch in der Wüste ..., in dieser Zeit, die nicht enden zu wollen scheint und während der man sich zurückzieht wie vor dem „Löwen, der umherschleicht, um zu suchen, wen er verschlingen könnte“; das Virus ist immer noch da mit allen seinen schmerzlichen Folgen.

 

 

Und doch: Diese Fastenzeit ist eine Zeit der Erwartung, aber nicht irgendeiner Erwartung. –

 

Es ist die Erwartung des Kommens Christi unter uns. Es ist die Erwartung des Heils. Es ist die Erwartung der Befreiung ...

 

 

Wahrscheinlich stehen uns noch schwierige Tage bevor angesichts dieser Prüfung durch das Böse, der Angst vor der Krankheit oder vor dem Tod. Doch die Angst kommt niemals von Gott, sie kommt vom Dämon, der versucht, uns zu entmutigen oder uns sogar in Verzweiflung zu stürzen! Doch lassen wir uns nicht vom „Lügner“ in die Irre führen. Denn da es die Erwartung Gottes ist, die diese Fastenzeit prägt, so versuchen wir doch, bestmöglich dieser Zeit gerecht zu werden.

 

 

Seien wir Menschen der Sehnsucht! Sehnen wir uns nach Gott, sehnen wir uns nach Christus mit all unserer Kraft!

 

 

Und bitten wir ihn, dass er uns helfen möge, diese Sehnsucht zu erlangen und auch entsprechend zu handeln: Ja, wir sind arm, bedürftig, neue „Anawim“, die Armen Yahwes, Gottes Bedürftige, was auch heißt „Gebeugte“, „Erniedrigte“, Kleine, Schwache, Demütige, Bedrängte, Sanftmütige ..., aber seien wir ebenfalls Brüder der Armen.

 

 

Seien wir ihnen nahe im Gebet, durch gegenseitige Hilfe, durch Mitleid. Das sind gute Vorsätze für die Fastenzeit! Und suchen wir sie nicht in zu weiter Ferne, diese Armen! Oft stehen sie gerade neben uns, in unserer Familie, in unserem Haus, in unserer Gemeinschaft, unserer Gemeinde. Und vergessen wir nicht: Unserem Bruder beistehen, heißt Christus beistehen ...

 

 

Wenn wir also wirklich Sehnsucht nach Gott haben – dort werden wir Ihn gefunden haben. Nehmen wir diese Zeit in Demut an: Wir können nur gewinnen, und zwar alles; Maria, die allheilige Gottesmutter, war es, auf deren „Niedrigkeit als Magd“ der Herr geschaut hat, auf deren „Demut“.

 

 

Weihnachten stellt das ureigenste Geheimnis der Armut dar, der Armut eines Gottes, der sich zum Armen gemacht hat mitten unter uns, um uns reich zu machen durch seine Liebe, seine Barmherzigkeit, sein Mitleid ...

 

 

Ja, wir leben in dieser Erwartung, in einer gewissen Bedrängnis, aber wir haben die Hoffnung, die stärker ist als alles! Deshalb können wir unsere Ängste loslassen, deshalb wollen wir beten, fasten und wachen. Glauben wir Gott und … die Wüste wird wieder erblühen!

 

 

+ Syméon, Bischof von Domodjedowo, Kloster 'Saint Silouane'