Botschaft des bischöflichen Rates

 

An die Rektoren, die Mitglieder des Klerus und die Gläubigen unserer Diözese

 

Liebe Väter, Brüder und Schwestern,

 

Wir können in diesen schmerzerfüllten und schwierigen Zeiten sehr gut nachvollziehen, dass einige von Euch sich durchaus gerechtfertigte Fragen stellen im Hinblick auf die Haltung und einige Äußerungen unseres Patriarchen. Da ist es gut, daran zu erinnern, dass unsere Ekklesiologie uns eine große Hilfe und Stütze ist, um aufrichtig und ausgeglichen zu bleiben. Rufen wir uns in Erinnerung, dass nur Christus das Haupt der Kirche ist! Andererseits sagt uns der hl. Ignatius von Antiochien mit großer Klarheit: «  Wo der Bischof ist, da ist die Kirche! ». Das ist die Grundlage unserer Ekklesiologie. Eurer Bischof, das ist Euer Diener Erzbischof Johannes, der Metropolit von Dubna, den Ihr gewählt habt, und zwar ganz in der Tradition der apostolischen Sukzession. Und mit mir und mit meinen Vikarbischöfen leben wir gemeinsam unser Christsein, und zwar wir alle zusammen: Bischöfe, Priester, Diakone und Gläubige, indem wir versuchen, bestmöglich den Geboten des Herrn zu folgen.

Sicherlich, wir sind Teil eines Patriarchats und wir stehen unter seinem Schutz aufgrund der Einrichtungen der Apostel und ihrer Nachfolger. Doch mit allem Respekt, den wir ihm schulden, [dürfen wir sagen, dass] unser Patriarch vor allem ein Bischof unter Bischöfen ist. Er ist der Bischof des Gebiets von Moskau und im Besonderen damit beauftragt, alle seine Mitbrüder im bischöflichen Dienst in den Kirchen der russischen Lande und ihren abhängigen Institutionen außer Landes zu Synoden zusammenzurufen, um über die unterschiedlichen Fragen zu diskutieren, die sich zu bestimmten Zeiten stellen. Dann muss er allen (Bischöfen, Klerus und Gläubigen) Bericht erstatten über die Antworten, die während dieser Synode oder des Konzils gegeben wurden. Darin besteht seine Hauptaufgabe.
Es ist also völlig klar, dass in dieser Ekklesiologie unsere Referenz der Erzbischof ist. Viele von Euch sind dankbar dafür, dass ich versucht habe, mutig zu sein, und mich positioniert habe angesichts des abscheulichen Krieges in der Ukraine. Durch die Gebete von Euch allen und durch die Gnade des Heiligen Geistes geleitet, möchte ich Euch ermutigen, in Treue zu Eurer Diözese zu leben unter dem Hirtenstab ihres ‘Erzhirten’, ihm Stütze zu sein und vor allem: ihn nicht zu verlassen. Jene, die davon sprechen, das Moskauer Patriarchat verlassen zu wollen, täuschen sich: Denn in Wirklichkeit verlassen sie in diesem Fall unsere Diözese und seinen Erzbischof.

Wir müssen deshalb sehr bewusst und wachsam in unseren Überlegungen sein angesichts der dramatischen Kriegssituation in der Ukraine.
Der Herr möge uns erleuchten, er möge uns führen und vor allem: Er möge unsere Bitten erhören, auf dass der Friede schnellstmöglich zurückkehre in dieses gemarterte Land. Jenseits all unserer berechtigten Leiden möge Christus, unser wahrer Gott, unsere Zuflucht sein, die Freude und der Trost unserer Seelen und unserer Herzen.
Euch allen eine gute Heilige Woche und ein gutes Fest der Hoffnung – die Auferstehung Christi, des Herrn!

 

+ Metropolit JOHANNES von Dubna,

Erzbischof der orthodoxen Kirchen russischer Tradition

in Westeuropa

                                                                                                                 

+ Bischof Symeon von Domodedowo

                                                                                                              

    + Bischof Elisäus von Reoutow

Paris, den 15. April 2022